Wie stark, gesund und leistungsfähig Dein Organismus ist, hängt vom Umfeld in dem Du lebst, aber auch von den persönlichen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten ab. Dein Körper bleibt gesund und behält lange seine Lebenskraft wenn Du jede Nahrung aufmerksam auswählst, sie genüsslich aufnimmst und bewusst vollständig kaust bevor du sie schluckst.
Dein Ziel ist ja, den Körper mit lebensnotwendigen Nährstoffen zu versorgen und nicht zu überlasten. Auf diese Weise bleibt er gesund und Du behältst einen klaren Geist.
Immer mehr Menschen sind bestrebt, dem Körper eine ausgewogene Ernährung zuzuführen.
Gemüse, Salate und Obst kommen vermehrt auf den Speiseplan. Bewusst wird immer öfter auf Lebensmittel, die den Organismus belasten könnten, wie z. B. Fleisch- und Fischprodukte, Käse, Süssigkeiten verzichtet. In großen Mengen konsumiert, tragen diese zur Übersäuerung des Körpers bei. Das gesamte Wohlbefinden wird dadurch beeinträchtigt.
Ein Beispiel aus meiner langjährigen Praxis kann helfen, komplexe Vorgänge im Organismus besser zu verstehen.
Der Fall einer Patientin, nennen wir sie Frau Simone Wolters, ist mir besonders im Sinn geblieben. Sie war eine gepflegte Person Mitte vierzig, die regelmäßig zu den zahnärztlichen Untersuchungen kam. Ihr Gebisszustand war dem Alter entsprechend gut, Zahnstein wurde zwei Mal im Jahr entfernt. Ab und zu gab es eine Füllung zu erneuern, Gingiva (Zahnfleisch) sowie Parodontium (Zahnhalteapparat) konnte man als unauffällig bezeichnen.
Doch scheinbar plötzlich und ohne sichtbare Ursache hatten sich Zahnschmerzen und ein ungutes Gefühl in der Mundhöhle breitgemacht. Beim Zähneputzen bemerkte sie in letzter Zeit, dass ihr Zahnfleisch blutet.
” Besonders hier rechts stimmt was nicht.”
Sie legt ihre rechte Hand auf die Wange.
Bei der Untersuchung fällt eine kleine Zahnfleischtasche beim sechsten Zahn im Unterkiefer auf. Auch im Oberkiefer war das Zahnfleisch geschwollen und an mehreren Stellen stark gerötet. Eine Karies konnte nicht diagnostiziert werden. Die großen Kaumuskeln waren verspannt, der Biss war gestört.
Nach eingehender Befragung berichtete Frau Wolters folgendes:
“Seit einigen Monaten habe ich meine Nahrung umgestellt und ernähre mich strikt vegetarisch. Zusammen mit einer befreundeten Familie haben wir uns entschlossen, mein Mann und ich, auf Fleisch gänzlich zu verzichten. Das hat unsere Lebensqualität eingehend verändert. Wir alle sind leistungsfähiger und verfügen über viel mehr Energie.
Ich persönlich spüre und habe das untrügliche Gefühl, dass mein Körper gerade entgiftet. So als ob alle schlechte Energie aus meinem Körper rausfließt. Wenn ich morgens aufwache, muss ich immer an meine Zähne denken.”
Bei einer Essensumstellung kann es vorkommen, dass eine sogenannte “Erstverschlimmerung” auftritt.
Ein übersäuerter Organismus hat die Tendenz, die angesammelten Schlacken so schnell wie möglich zu eliminieren.
Das geschieht gewöhnlich über die Nieren und Lungen. Öfters auch über die Schleimhäute und das Zahnfleisch bildet da keine Ausnahme.
Daraufhin habe ich der Patientin empfohlen, auf jeden Fall den Hausarzt aufzusuchen um das Vorhandensein einer Allgemeinerkrankung auszuschließen.
In akuten Fällen wie dieser ist eine besonders – aufmerksame Mundhygiene zu empfehlen. Stress sollte auch vermieden werden. Spezielle Übungen können helfen, die Kaumuskulatur zu entspannen. Das unkontrollierte Zusammenbeißen der Zahnreihen kann so verhindert werden.
Bei Frau Wolters hat der Hausarzt keine auffälligen Erkrankungen festgestellt.
Die Therapie bestand u.a in Behandlung der Zahnfleischentzündung, Kontrolle des Bisses und der Kaumuskulatur. Der Zahnfleischbehandlung folgte eine situationsbezogene Mundhygieneaufklärung und -demonstration. Eine Aufbissschiene wurde angefertigt.
Frau Wolters wurde u.a. auch folgende zusätzliche Therapieempfehlung angeboten:
– Spülungen mit Propolistinktur (abends, vor dem zu Bett gehen 10 Tropfen in ein halbes Glas Wasser geben und damit fünf Minuten die Mundhöhle spülen; das sechs Tage lang). Frau Wolters war gegen Propolis nicht allergisch.
– Nach sechs Tagen erfolgte eine erneute anamnestische Befragung, wonach ein homöopathisches Mittel verschrieben wurde, um die Entgiftung des Organismus zu unterstützen.
– Übungen zur Entspannung der Kaumuskulatur und Anleitungen zum bewussten Kauen wurden demonstriert und verschrieben.
Frau Simone Wolters Organismus hat sehr heftig auf die Essensumstellung reagiert.
Nicht jeder “Essensumsteller” reagiert auf diese Art und Weise.
Ihr Organismus hätte sicher milder reagiert, wenn sie von Anfang an das WAS (was genau verwende ich als Nahrung) mit dem WIE (wie genau kaue und genieße ich diese Nahrung) verbunden hätte!